Nahrungsergänzungsmittel können die Gesundheit schädigen
Nahrungsergänzungsmittel gehören rechtlich zu den Lebensmitteln und sind primär für die Ergänzung der Ernährung vorgesehen.Nahrungsergänzungsmittel sind im Trend. Tatsächlich sind Mikronährstoffe lebenswichtig für den Körper. Zu viel oder zu wenig davon bringen den Körper aus dem Gleichgewicht, weshalb eine entsprechende Dosierung eminent wichtig ist.
Nährstoffe wie Vitamine oder Mineralstoffe sind in Nahrungsergänzungsmitteln in isolierter und konzentrierter Form enthalten, weshalb schnell eine Überdosierung der Fall sein kann.
Dosierung von Nährstoffen nach Bedarf
Ausschlaggebend für die richtige Dosierung von Nährstoffen sind nebst dem persönlichen körperlichen Bedarf auch die individuellen Lebensgewohnheiten.
Beta-Carotin – Vitamin A
So weiss man beispielsweise heute, dass Beta-Carotin im Übermass bei Rauchern die Entstehung von Lungenkrebs begünstigen kann. Da viele Erfrischungsgetränke mit Beta-Carotin angereichert und Lebensmittel damit gefärbt (E 160) sind, wird zum Beispiel in der EU auch empfohlen, in Nahrungsergänzungsmitteln kein Betacarotin zu verwenden.
Zu viel Vitamin A während der Schwangerschaft kann übrigens sogar die Entwicklung des Kindes beeinträchtigen.
Vitamin D
Ein Zuviel an Vitamin D, dem heutigen Modevitamin, kann folgende Auswirkungen nach sich ziehen:
- Übelkeit und Erbrechen
- Appetitlosigkeit
- extremer Durst
- vermehrtes Wasserlassen
- Durchfall oder Verstopfung
- Schwächegefühl
- Kopfschmerzen
- Nervosität
- Nierensteine und Nierenschäden bis hin zu Nierenversagen
- Herzrhythmusstörungen
Der menschliche Körper ist in der Lage, über die Haut Vitamin D-Bedarfs selber herzustellen. Dafür benötigt er allerdings UV-B-Strahlen, also Sonnenlicht. Eine Vitamin-D-Überdosierung durch zu viel Sonne ist jedoch nicht möglich, da der Körper die Produktion von Vitamin D selber reguliert.
Folsäure
Über- und Unterdosierungen von Nährstoffen und deren Auswirkungen auf die Gesundheit
Rechtliche Grundlagen und irreführende Werbung
In der Verordnung des EDI über Nahrungsergänzungsmittel, wo man übrigens auch Mengenangaben und Warnhinweise zu einzelnen Substanzen nachsehen kann, findet sich folgende Passage:
„Die Kennzeichnung und die Aufmachung von Nahrungsergänzungsmitteln und die Werbung dürfen keinen Hinweis enthalten, mit dem behauptet oder der Eindruck erweckt wird, dass bei einer ausgewogenen, abwechslungsreichen Ernährung die Zufuhr angemessener Nährstoffmengen im Allgemeinen nicht möglich sei.“
In der EU soll die sogenannte Health-Claims-Verordnung dafür sorgen, dass nur tatsächlich gesunde Lebensmittel als gesund beworben werden. Für 250 Inhaltsstoffe ist vorgeschrieben, mit welchen Gesundheitsversprechen die Lebensmittelindustrie werben darf. Allerdings dürfen laut einer Studie der Verbraucherorganisation Foodwatch auch ungesunde Lebensmittel mit viel Zucker, Salz und minderwertigen Fetten als gesund beworben werden.
Richtige Dosierung von Nährstoffen nur mit Hilfe von Fachpersonen
Höhere Dosierungen sollten daher grundsätzlich mit einem Arzt abgesprochen werden und nur nach erfolgter Laboranalyse und unter ärztlicher Aufsicht erfolgen