Ein lösungsorientierter Ansatz
…ist ein positiver, Ressourcen orientierter Ansatz der Problemlösung. Lösungsorientiertes Handeln ist effizient und effektiv nachhaltig – alles Eigenschaften, die den modernen Erfolg begründen.
Wer erfand lösungsorientiertes Handeln?
Als Begründer gelten Insoo Kim Berg und Steve de Shazer aus Milwaukee, USA, welche den Begriff um 1970 definierten. Die Wurzeln dieses Konzepts gehen auf die Arbeiten von Milton H. Erickson und Gregory Bateson zurück. Zu den bekanntesten Befürwortern der Methode gehören Jay Haley und v.a. Paul Watzlawick.
Auch eine schwere Tür braucht nur einen kleinen Schlüssel.
Charles Dickens
Was ist lösungsorientiertes Handeln?
Lösungsorientierung bedeutet, dass Probleme effizient gelöst werden können, ohne dass man deren Ursachen kennen muss. Man konzentriert sich nicht auf die Probleme, sondern definiert korrespondierende Ziele, identifiziert die Gewinne aus der Zielerreichung, plant Schritte der Umsetzung, macht die verfügbaren Ressourcen bewusst und verstärkt positive Entwicklungen, die sich bereits abzeichnen.
Probleme können nie auf der Ebene gelöst werden, auf der sie entstanden sind
Albert Einstein
LÖSUNGSORIENTIERTER ANSATZ – BERATUNG DER ZUKUNFT
Lösungsorientiert bewertet nicht die Vergangenheit sondern fokussiert, was funktioniert. Lösungsorientiert fragt nicht vergangenheitsorientiert nach dem WARUM sondern stellt das WIE und WOZU für eine bessere Zukunft ins Zentrum der Aufmerksamkeit. Vorhandene Ressourcen werden gezielt auf positive künftige Erlebnisse ausgerichtet, welche das Vertrauen des Menschen in seine Handlungskompetenz stärken und ihn somit befähigen, seine Zukunft aktiv, attraktiv und sinnerfüllt zu gestalten.
Jedem Problem wohnt die Lösung inne
Da jedes Problem zuerst einmal etwas subjektiv erlebtes. Jede Lösung ist somit ebenfalls eine subjektive. Deshalb macht es wenig Sinn, dem „Problemträger“ eine Lösung vorzulegen. Vielmehr geht es darum, dass derjenige, der das Problem hat, die Lösung selber findet. Denn, wenn das Finden der Lösung den Perspektivenwechsel bedingt, ist es nur logisch nachvollziehbar, dass schon der Perspektivenwechsel einen Teil der Lösung darstellt – ganz so wie in der Fabel mit der Maus.
Betrachtet man die Welt aus dualer Weltsicht, so gibt es darin nichts ohne ihr Gegenteil. Man könnte kein Ja denken, wenn es kein Nein gäbe. Hier könnten sogar geduldige Positivdenker zu widersprechen versucht sein, denn das sind sehr abstrakte Gedanken. Lassen Sie es mich konkretisieren:
Wenn Ihr Problem darin besteht eine Entscheidung treffen zu müssen (also ja oder nein), und es gäbe nur das Ja, dann wäre es gar keine Entscheidung.
Dies kann man analog auf das Problem übertragen. Wenn ich ein Problem habe, zu dem es keine Lösung gibt, dann IST es einfach, aber es ist KEIN Problem. Mein Problem ist in diesem Falle vielleicht, dass ich nicht weiss, wie ich damit umgehen soll, da ich da wiederum verschiedene Möglichkeiten habe.
Schon deshalb, weil jede Lösung als „Gegenteil des Problems“ verstanden werden kann, wird deutlich, weshalb man sich besser vom Problem distanziert, um zu diesem Gegenteil zu gelangen.
Lösungsorientierter Ansatz – eine Lebenseinstellung
Panikmacher, Negativdenker, notorische Nörgler und unbelehrbare finden im lösungsorientierten Ansatz also kein Futter für Ihre Weltsicht. Denn wer lösungsorientiert denkt, sieht in jedem Problem bereits die Chance.
Lösungsorientierte Menschen erkennen, dass Erfolg nicht aus Fehlerlosigkeit entsteht, sondern aus der Fähigkeit aus Fehlern zu lernen und aktiv nach Lösungen zu suchen und die Wege dahin auch umzusetzen.
Dabei ist es allerdings wichtig, sich die Dinge auch nicht schön zu reden, sondern in die nötige Distanz zu den Problemen zu gehen.
Ob eine schwarze Katze Unglück bringt oder nicht, hängt davon ab, ob man ein Mensch ist oder eine Maus.
Max O'Rell
Was für die eine Person ein Problem ist, stellt für jemand anderen allerdings keines dar. Aber nicht nur deshalb sollte man die Lösung nicht im Problem suchen. Der Fokus auf das Problem schränkt viel zu oft das Blickfeld ein und verunmöglicht das Finden der Lösung. Denn – apropos Maus – eine Lösung verlangt unter Umständen den Perspektivenwechsel, ganz so, wie es Franz Kafka in seiner Fabel beschreibt:
„Ach“, sagte die Maus, „die Welt wird enger mit jedem Tag. Zuerst war sie so breit, dass ich Angst hatte, ich lief weiter und war glücklich, daß ich endlich rechts und links in der Ferne Mauern sah, aber diese langen Mauern eilen so schnell aufeinander zu, dass ich schon im letzten Zimmer bin, und dort im Winkel steht die Falle, in die ich laufe.“ – „Du musst nur die Laufrichtung ändern“, sagte die Katze und frass sie.
Franz Kafka
Manchmal braucht es die Katze. Nicht, weil diese das Problem darstellt. Denn das Problem ist in diesem Fall nicht die Katze, sondern, dass die Maus dieser nicht auszuweichen weiss.
Vielmehr macht die Katze die Maus überhaupt erst auf eine dieses Problem aufmerksam. So kann auch beim Menschen eine Strategie lange wunderbar funktionieren. Aber plötzlich kommt die Katze, und die Strategie versagt.
Ein Beispiel (ein Klassiker ;-)):
Ihr Problem ist, dass Ihr Mann oder Ihre Frau Sie nicht versteht.
Das Gegenteil ist: Sie werden von Ihrem Partner oder Ihrer Partnerin verstanden.
Die Lösung ist also?…… Genau, nicht bei ihm, dass er etwas ändern muss, sondern SIE können lernen, sich besser verständlich zu machen. So entwickeln Sie eine Fähigkeit und kommen zur Lösung, statt im Opfer zu verharren und jemand anderem die Schuld daran zu geben.
Das eigentliche Problem ist also gar nicht, dass Ihr Partner Sie nicht versteht, sondern, dass Sie sich nicht genug verständlich ausdrücken.
Der Perspektivenwechsel wäre hier, nicht beim Partner den Fehler zu suchen, sondern bei sich selbst das Potenzial zu entdecken.