MANUELLE VERFAHREN

MANUELLE VERFAHREN

Was sind manuelle Verfahren?

Definition der Manuellen Therapie

Manuelle Verfahren sind therapeutische Techniken, welche einem oder mehreren theoretischen Hintergründen entsprechen und von Hand ausgeführt werden. Sie gehören mit zu den ältesten Behandlungsverfahren.

Wenn man die verschiedenen Medizinethnien und deren manuelle Verfahren betrachtet stellt man fest, dass sich die Grifftechniken zum Teil sehr ähnlich sind, aufgrund der unterschiedlichen Theorien für andere Beschwerden, in anderen Rhythmen, Druckstärken und Abfolgen eingesetzt werden. Nebst den unterschiedlichsten manuellen Techniken werden heute die konzeptuellen Verständnisse aus fernöstlichen, westlichen und europäischen Anwendungen vernetzt.

Mit manuellen Verfahren und Anwendungsformen wird sowohl am Bewegungsapparat, als auch an den inneren Organen gezielt Einfluss genommen. Dabei spielen einerseits naturheilkundliche Überlegungen eine wichtige Rolle, andererseits haben auch fundierte Kenntnisse der Anatomie und Physiologie Priorität.

Die Techniken werden sowohl bei akuten als auch chronischen Beschwerden symptomatisch oder kausal eingesetzt als sogenannte „sanfte Techniken“.

 

Geschichte der Manuellen Therapie

Die Antike

In der wohl ältesten Abbildung aus Indien (ca. 3500 – 1800 v. Chr.) streckt Lord Krishna den deformierten Rücken der gläubigen Kubja, indem er stehend ihre Füsse fixiert und sie am Kinn hochzieht (Kumar 1996).

Die von Hippokrates (460 – 377v. Chr.) überlieferten Werke zeigen zahlreiche Behandlungen mit Zug an den Gelenken, die wahrscheinlich aus chirurgischen Gründen durchgeführt wurden. Sie waren auch im Mittelalter weit verbreitet (Hippocratis Chirurgica 11. Jahrhundert). Der römische Arzt Claudius Galen (129 – 199 n.Chr.) und der persische Arzt Ibn Sena (980 -1037 n. Chr., latinisiert Avicenna) prägten die Medizin der damaligen Zeit und führten die hippokratische Tradition der Behandlung mit Zug an den Gelenken fort (Cramer 1990: 1).

Seuchen wie die grosse Pest 1348 mögen eine gewisse Abneigung der Ärzte gegen den hautnahen Kontakt mit den Patienten bis zum Ende des 19. Jahrhunderts bewirkt haben (Greenman 1998: 21). Die manuelle Behandlung lebte während dieser Zeit vor allem in der Tätigkeit der Bader und in der Volksmedizin weiter.

 

19./20. Jahrhundert

1874 stellte Andrew Taylor Still (1828-1917) in Amerika erstmals seine Philosophie und Praxis der Osteopathie vor. Er war nach den damaligen Richtlinien der Medizin ausgebildeter Arzt. Sein Grundkonzept beinhaltete:

– die Einheit des Körpers (holistisches = ganzheitliches Konzept);

– die heilende Kraft der Natur, die der Arzt unterstützen soll;

– Veränderungen am muskuloskelettalen System beeinflussen die Gesundheit des gesamten Körpers; Funktion beeinflusst Struktur und umgekehrt.

1892 folgte die Gründung des ersten College für Osteopathische Medizin in Kirksville, Missouri, USA. 1995 existierten 17 solcher Colleges in den USA mit vollständiger medizinischer und chirurgischer Ausbildung, die über 2000 Studenten pro Jahr als anerkannte ,,Doctor of Osteopathy” ausbildeten.

Daniel David Palmer (1845-1913) war ein autodidaktischer Manualtherapeut. Er gründete 1896 sein erstes College für Chiropraktik, dessen Ausbildungsstätten in Davenport, Iowa und in Oklahoma City, Oklahoma waren. Die Chiropraxis benutzt das Gedankenmodell der Stellungsdiagnose (Subluxation), eine exakte Röntgendiagnostik und die Behandlung vorwiegend mit Manipulation.

Eine ebenfalls aus den USA stammende Entwicklung des Osteopathen William Sutherland (1936) ist die Cranio Sacrale Therapie. Sie behandelt Bewegungseinschränkungen aller körperlichen Bestandteile, auch der Weichteile, welche auf Grund einer unzureichenden Eigenschwingung derselben körperlichen Struktur entstanden.

Ortho-Bionomy ist eine vom Anglokanadier Arthur Lincoln Pauls entwickelte Methode, die Elemente der Osteopathie, Physiotherapie und der traditionell chinesischen Medizin (TCM) aufweist.

 

Techniken der manuellen Therapie

Passend zu den vorliegenden Beschwerden und der Anatomie der davon betroffenen Struktur stehen in der Manuellen Therapie spezielle Handgriffe und Bewegungstechniken zur Verfügung. Die Techniken eignen sich dabei sowohl zur Schmerzlinderung, als auch zur Mobilisation von Bewegungseinschränkungen:

Gelenkmobilisation verbessert den Bewegungsspielraum.

Weichteiltechniken entlasten Muskeln und Sehnen.

Neuromuskuläre Techniken stimulieren die Muskulatur und verbessern die Gelenkbeweglichkeit.

Energetische Techniken normalisieren die molekulare Eigenschwingung von Organen und Gewebe.

Eine detaillierte Übersicht über einzelne manuelle Methoden finden Sie hier!