INSPIRATION

Kunsttherapie - Dramatherapie - Info in der PRAXIS für Gesundheit und Lebensfreude

DRAMATHERAPIE

Inhalltsübersicht

Was ist Dramatherapie?

Dramatherapie – als „Therapieform, welche Techniken des Theaters mit humanistischer Psychologie vereint“ – ist eine von fünf in der Schweiz eidgenössisch anerkannten Formen der Kunsttherapie und befasst sich mit dem Ausdruck. Ausdruck bedeutet, wie wir uns als Individuum in dieser Welt zeigen und uns im sozialen Kontakt erleben. Unser Ausdruck sollte möglichst frei und ungehindert sein, damit wir uns als lebendig und „im Flow“ erfahren und positive Rückmeldungen auf unsere Existenz erfahren. In unserem Ausdruck zeigt sich, wie wir als Mensch unseren Platz auf der Welt einnehmen, und wie wir als soziale Wesen unterwegs sind. 

Das Wort Drama (griech. δράμα = drama) bedeutet „Handlung“. Dramatherapie fördert die Handlungsfähigkeit, erweitert den Handlungsspielraum und bietet Möglichkeiten für das Erproben von Handlungsalternativen im geschützten Raum.

Je grösser der Handlungsspielraum und das Handlungsrepertoire eines Menschen, desto flexibler und lockerer kann sich der Mensch im Leben zurechtfinden und desto erfolgreicher kann er sich auch behaupten.

Je besser sich der Mensch zurechtfinden und behaupten kann, desto müheloser kann er ein Leben seinen innersten Bedürfnissen gemäss leben. Und wer seine Bedürfnisse erfüllen kann, ist glücklich und zufrieden und verfügt auch über eine sichere Basis für Erfolg.

Menschen tendieren dazu, ihre Lebenserfahrung als Geschichte zu organisieren und dabei nur gewisse Aspekte zu betonen. doch Menschen sind so viel mehr als die Erinnerung, die sie über sich erzählen. Unser Leben spielend zu erfahren, lässt uns herausfinden, wer wir sind, und wer wir sein können.

Im so-tun-als-ob der dramatischen Realität können für Probleme und Konflikte, denen im Alltag schwierig beizukommen ist, Lösungen gefunden und in den Alltag übertragen werden. Wenn wir auf einer Bühne nur so tun, als ob, können wir uns freier mit unseren Themen und Fragen auseinandersetzen. Dramatherapeutisches Schaffen erweist sich als Mittel, um sich neue Werkzeuge für die Lebensgestaltung anzueignen. Es entsteht eine Brücke zwischen der inneren und äusseren Welt.

Was ist Dramatherapie? Ausdruck - einzigartig in der PRAXIS für Gesundheit und Lebensfreude

"Dramatherapie verbindet das experimentelle Theater mit der humanistischen und existenziellen Psychologie.

Ursprung der Dramatherapie im Schamanismus

Der anthropologische Zweig der Dramatherapie kann als eine uralte Art des Heilens gesehen werden, die ihre Quellen in schamanischen Praktiken und Ritualen hat: Im Schamanismus findet über Projektion auf Götter/Dämonen/Wesen der Versuch statt, auf Menschen wirkende – meist negative – Kräfte zu beeinflussen. Dramatherapie ist mit keiner Glaubensrichtung verbunden, und der Mensch ist keinen strafenden Göttern ausgeliefert. 

In der dramatherapeutischen Sitzung begleitet die Therapeutin den Patienten in die dramatische Realität, wo es gelingt, über real erlebte Beschränkungen respektive persönliche Grenzen hinauszuwachsen. Innere Kräfte werden über verschiedene Techniken sichtbar gemacht und können so bewusst beeinflusst oder verändert werden, ohne dass dafür von aussen einwirkende Kräfte verantwortlich gemacht werden. Dadurch erlebt sich der Mensch als selbstwirksames Wesen, das in der Lage ist, persönliche Lebensthemen angemessen verarbeiten und Probleme bewältigen zu können.

"Im Herzen der Dramatherapie steht das kreative Spiel, das als universelle Sprache der Kommunikation und des Ausdrucks dient, durch die wir unsere tiefsten Ängste und höchsten Hoffnungen erkennen können."

Dramatherapie im Wandel der Zeit

Erstmals bekannt als Therapieform wurde Dramatherapie in den 1970er Jahren. Sicherlich hat das Fachgebiet viele seiner Ideen aus dem früher entwickelten Psychodrama abgeleitet, dennoch gibt es grosse Unterschiede zwischen der Art und Weise, wie die beiden erlernt und angewendet werden. 

Heute ist Dramatherapie in vielen Ländern fester Bestandteil der pädagogischen und therapeutischen Arbeit. Die Wirkung von Dramatherapie ist inzwischen gut dokumentiert und wissenschaftlich anerkannt. DramatherapeutInnen verpflichten sich einem hohen ethischen und bildungspolitischem Anspruch und sind weltweit in Fachverbänden vernetzt.

Methoden der Dramatherapie

Techniken der Dramatherapie

Dramatherapie als Zusammenspiel von experimentellem Theater und humanistischer, existenzieller Psychologie bezieht sich auf Konzepte aus dem Psychodrama, der Gestalttherapie, dem Improvisationstheater, der Theaterpädagogik und anderem.

Auf Theater bezieht sich Dramatherapie durch das Konzept des Spielens, der Aktion und des Experimentierens mit verschiedenen Aspekten von uns selbst innerhalb des sicheren Rahmens der dramatischen Realität. Von der humanistischen und existenziellen Psychologie nimmt sie den Glauben an die innere Stärke respektive vorhandene Ressourcen. Diese Ressourcen umfassen Kräfte, Fähigkeiten, Erfahrungen und Interessen jedes Einzelnen.

Die Dramatherapie nutzt szenisches Spiel, Projektivtechniken (malen, gestalten, Geschichten erfinden/erzählen, Miniaturwelten) und Embodiment (wie Köperwahrnehmung, Aufwärmübungen, Entspannungsübungen) für die Begleitung des Prozesses.

Für einmal die Alltagswelt verlassen, in neue Rollen schlüpfen und Dinge wagen, die wir im realen Leben nicht tun würden – das kann bisher verborgene Ressourcen erfahrbar machen, Perspektiven eröffnen und ungeahnte Problemlösungen zu Tage fördern.

Institut für Dramatherapie Schweiz, 2022

Was beinhaltet Dramatherapie?

In der Dramatherapie müssen Sie nicht Theater spielen können. Die Grundmethoden „Verkörperung, Projektion und Rolle“ kennen Sie schon aus Ihrem Alltag:

Verkörperung meint den Kontakt zum eigenen Körper. Als Methode bedeutet sie, den Zugang zum Körper zu finden oder zu verbessern, sowie im Körper gespeicherte Emotionen besser zu regulieren, sich davon nicht blockieren lassen zu müssen, sondern sie (wieder) in Fluss zu bringen.

Projektive Methoden beinhalten die Auseinandersetzung mit eigenen Themen mittels Figuren, Farben, Ton, Sand, Aufstellungs- und Psychodramatechniken. Diese Elemente unterstützen dabei, Erfahrungen, Beziehungen und Emotionen zu verarbeiten und angemessen im Bewusstsein zu integrieren.

Rollen erlauben uns, uns selbst in unserer Vielfalt innerhalb verschiedener Bezugssysteme zu erleben. Das Spiel mit und die Erweiterung des Rollenrepertoires ermöglicht uns Situationen im geschützten Rahmen zu erforschen und Handlungsvarianten spielerisch auszuprobieren. Beim Rollenspiel kommen Bewegung, Mimik, Stimme, Spiel in Geschichten, Mythen und Ritualen zum Einsatz.

Je nach Klientel und Thema bilden Märchen, Mythen, Theaterstücke, Gedichte oder weitere Texte den Ausgangspunkt des Handelns, oder eigene Geschichten, Bilder und Figuren werden unter erfahrener Anleitung gestaltet. Der rote Faden ist stets die Auseinandersetzung durch das künstlerische Medium des Dramas, also in einer symbolischen, dargestellten Wirklichkeit. So wird die dramatische Realität zur geeigneten Arena, in der schwierige Gefühle, erlebte Erinnerungen oder mögliche Lebensentwürfe für die Zukunft erkundet werden können.

Die Dramatherapeutin ist dabei wertneutrale Spielleiterin, Zeugin, achtsame Bewahrerin des sicheren Rahmens und ermöglicht das schöpferische Erkunden noch nicht genutzten Potenzials.

Klicken Sie auf untenstehendes Bild für eine kurze Einführung in Dramatherapie in englischer Sprache. Quelle: British Association of Dramatherapy

Wie läuft eine Dramatherapie ab?

Zu Beginn einer Sitzung besprechen wir welche Themen Sie angehen möchten. Gemeinsam schauen wir, welche Technik die für ihr Anliegen geeignete ist, welche kreativen Mittel Ihnen entsprechen um ihre Situation aus einem anderen Blickwinkel zu entdecken oder die beste Lösung entstehen zu lassen. Es kann die Wahrnehmung Ihres Körpers sein, welche sich in verschiedenen Bewegungen oder Haltungen verändert. Es kann das Skizzieren oder Gestalten sein, welches weder gekonnt, noch schön oder gut sein soll. Die Beschäftigung mit Geschichten oder Figuren aus Literatur, Theater, Film oder eigenen Träumen stellen ein weitere Herangehensweise dar. Es kann auch sein, dass sie neue Figuren erfinden, neue Szenen, Geschichten – jedoch immer ohne Wertung oder Anspruch auf Perfektion.

In der Dramatherapie arbeiten wir viel mit dem «Ich-stelle-mir-vor» oder dem «So-tun-als-ob» und wir gehen von der wissenschaftlich erwiesenen Prämisse aus, dass diese Vorstellungen im Gehirn dieselbe Aktivierung hervorrufen, wie wenn wir etwas wirklich tun würden.

"Vom Theater nimmt sie das Konzept des Tuns/des Spielens und des Experimentierens innerhalb des sicheren Rahmens der dramatischen Realität. Von der Psychologie nimmt sie den Glauben an die innere Stärke."

Wann ist Dramatherapie sinnvoll?

Dramatherapie wird vielfältig eingesetzt um Veränderungsprozesse zu begleiten, Lebenssituationen meistern zu lernen oder die Gesundung bei Erwachsenen und bei Kindern zu fördern.

Dramatherapie wird erfolgreich angewendet in Wohngemeinschaften, Heimen, Spitälern, psychiatrischen Kliniken und Rehabilitationszentren – bis hin zu Schulen und Jugendtreffs. Im Gesundheitsbereich bewährt sie sich sowohl in der stationären wie in der ambulanten Behandlung.

Grundsätzlich gibt es keine Einschränkungen, was die zu behandelnden Themen angeht. Einige Schwerpunkte können sein:

Bindungsstörungen, Traumata, persönliche Lebenskrisen, Niedergeschlagenheit, starke Stimmungsschwankungen, innere Zerrissenheit, Ängste, Zwänge, Süchte, schwierige familiäre Verhältnisse, Unsicherheit und Aggression, Psychische Symptome und Störungen wie leichte depressive Episoden, posttraumatische Belastungsstörung, Persönlichkeitsstörung, z.B. Borderline ect.

Ausleitung und Entgiftung in der PRAXIS für Gesundheit und Lebensfreude

Was ist Dramatherapie

Dramatherapie im Einzelsetting gibt es für Kinder und Erwachsene. Sei es zur Stärkung des Selbstwertes, zur Begleitung in herausfordernden Lebenssituationen, Förderung des seelischen Gleichgewichts oder Verarbeitung/Integration belastender Erfahrungen. 
 
 

Dramatherapie im Gruppensetting

Obwohl zu Anfang die Aussicht auf Gruppenprozesse eher angstauslösend sein kann, sind Gruppen für viele Teilnehmer eine wichtige Möglichkeit, um ihre Selbstwahrnehmung – vor allem den Blick auf das eigene Potential – neu zu gestalten. 

In einer dramatherapeutischen  Gruppe werden nicht nur Konflikte aufgegriffen, sondern auch der Rücken gestärkt, der eigene Standpunkt erforscht – es kommt Weite ins Leben und es entsteht Raum für Veränderungen. Hier kann man sich selbst in einer theaterähnlichen Atmosphäre in verschiedenen Rollen spielend kennenlernen. Besonders „abgelehnte Rollen“ bergen oft wertvolle Anteile, die in wohlwollender Atmosphäre erforscht werden wollen. Der Ausdruck und die Neuentdeckung oder der Neuentwurf persönlicher Anteile fördern das Selbstvertrauen und ein gesundes Selbstwertgefühl.

Dramatherapie kann auch für  Konfliktmoderation, Teamentwicklung oder Supervision eingesetzt werden.

Verwandte Therapien

Einige Therapierichtungen, die mit der Dramatherapie verwandt sind und unter dem Oberbegriff „Kunsttherapie“ zusammengefasst werden:

  • Psychodrama
  • Gestalttherapie
  • Figurenspieltherapie, Puppenspieltherapie, Sandspieltherapie
  • Tanztherapie und Bewegungstherapie
  • Musiktherapie
  • Maltherapie und Gestaltungstherapie
  • intermediale Kunsttherapie
  • Sprachtherapie
  • Kreativtherapie

«Dramatherapie ist eine Therapie des Optimismus. Sie ist eine Therapie für das Jetzt und die Zukunft. Sie kann Menschen dabei helfen, weiterzugehen anstatt sich andauernd in eine nicht hilfreiche Vergangenheit zu stürzen.»

Sue Jennings

Dramatherapie im Einzelsetting

Von 1999 bis 2003 habe ich am Moreno Institut Schweiz die Ausbildung in Psychodrama absolviert. Dies war eine sehr praxisorientierte Ausbildung. Für  Psychodrama gibt es in der Schweiz bis heute keine eidgenössisch anerkannte Ausbildung.

Ich freue mich umso mehr, in der Dramatherapie eine ebenfalls spannende Therapieform gefunden zu haben, die gewisse Ähnlichkeiten zum Psychodrama, aber auch spannende Unterschiede aufweist.

Derzeit absolviere ich diese Ausbildung zur Dipl. Kunsttherapeutin (ED), Fachrichtung Dramatherapie. Nach erfolgreichem Abschluss dieser Ausbildung mit eidgenössischer Anerkennung werde ich  dramtherapeutische Behandlungen anbieten können, welche auch von Krankenkassen anerkannt werden.

Bis dahin werde ich in meiner Praxis weiterhin mit Psychodrama arbeiten. Da mich Dramatherapie fasziniert, setze ich mich bereits jetzt intensiv damit auseinander. Ich freue mich, Ihnen hier bereits einen Einblick geben zu können.

Ich bin Mitglied des Berufsverbandes dramatherapie.ch.
Rechtliches: Ethikrichtlinien der OdA ARTECURA 

Gerne unterstütze ich auch Sie

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